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Newsletter #4
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Herzlich willkommen zum vierten Newsletter von dieMotive.
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Eigentlich hatte ich geplant, das Thema Fototheorie, deren Praxistauglichkeit sowie die Möglichkeiten der Falsifikation von Medientheorien einmal anzureißen. Das Thema ist jedoch derart umfangreich, dass es sich kaum in Form eines Kommentars oder einer einer Kolumne schreiben lässt. Es bedarf mehr Recherche. Somit gibt es nun etwas zu meinem Lieblingsthema, der Ausstellung. An den Rändern lose, am Ende offen. Eine Gedankensammlung die sicherlich noch zu erweitern oder zu straffen ist. Je nachdem welche Präferenzen man hat. Dass ich vor kurzem die Frage in den Raum gestellt habe, ob man nicht mal über Geld sprechen müsse, wurde größtenteils stark bejaht. Die Idee 3-4 größere Gesprächsrunden dazu zu organisieren steht lose im Raum und wartet darauf an die Hand genommen zu werden. Interessant, schon bei dem Gedanken, eine Runde zum Gespräch über Geld zu organisieren wird klar: Mist, auch das kostet Geld. Es wird sich eine Lösung finden. Nun aber viel Spaß mit Ausstellungen, Vögeln und verschwundenen Leichen.
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Über Ausstellungen und Checklisten
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Ausstellungen sind neben dem Fotobuch die einzige Paradedisziplin innerhalb der Arbeit mit Fotografie. Daran hat auch die vollständige Digitalisierung der Vertriebs- und Vermittlungsformen durch das Internet bisher nichts ändern können. Ich habe bis heute noch kein Format gefunden, das die Themen und Inhalte, denen sich Fotograf*innen und Künstler*innen widmen, besser präsentiert oder zusammenfasst als in Form der Ausstellung. Damit sind natürlich Kunstausstellungen im Bereich der Fotografie gemeint.
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Ich zitiere gerne Timm Starl aus seinem Text „Die Vertreibung des Publikums aus einer Ausstellung“, der 2014 in der zweiten Ausgabe der „Cahiers - Hefte zur Fotografie“ erschienen ist, an deren Entstehung ich während meines Studiums maßgeblich beteiligt war. Also an der Heftreihe, nicht an der Vertreibung.
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„Alles, wovon die Rede ist, behandelt ein Randgebiet des Kunstbetriebes, nämlich die Fotografie, deren Expositionen für diesen ebensowenig typisch sind wie die Provinz für die Metropole oder die Peripherie für das Zentrum.“
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Und genau an dieser Stelle wird es schwierig, eine Trennschärfe zwischen Kunst, Wissenschaft, Vermittlung, Privatvergnügen und Ökonomie herzustellen. Denn ausstellen kann man im Prinzip alles. Ein Raum, ein Bild, fertig, Ausstellung. Starls Text ist jetzt 26 Jahre alt. Da hat sich schon einiges verändert.
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Was also macht Ausstellungen besser oder schlechter? Dafür gibt es keinen Kriterienkatalog. Das ist auch gut so. Zu groß ist die Abhängigkeit von persönlicher Erfahrung, Bildung, Interesse und auch Tagesform. Was mir oft hilft, ist meine eigene kleine Checkliste, die ich bei jedem Ausstellungsbesuch mal bewusst, mal unbewusst abhake. Oft fällt es mir schwer, meine Bewunderung oder Enttäuschung nach einem Ausstellungsbesuch klar zu formulieren.
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Einmal wurde ich mit der Frage überrascht, ob die Fotos in der Ausstellung gut seien. Hä? Häääää? Das hätte meine Antwort sein sollen. Ich verstand die Frage nicht.
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Für mich können gute Fotos auch Teil einer schlechten Ausstellung sein und umgekehrt. Als Denkimpuls, um über mögliche Kriterien zu reflektieren und darüber nachzudenken, ob meine Kriterien einer gelungenen Ausstellung genauso persönlich sein können, wie die Vorstellung derer, die zuerst schauen, ob die Fotos „gut“ sind, war die Frage jedoch großartig.
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Dass ich eine so große Affinität zu Ausstellungen mit und von Fotografien habe, liegt an der Besonderheit, dass sich das Ausstellen von Fotografie als fest umrissener Komplex darstellt. Bilder sind hier nichts Ephemeres auf einem Screen, keine festen Flächen auf Buchseiten, sie sind Teil einer großen Inszenierung, über deren Sinn, Zweck und Nutzen ich jedes Mal aufs Neue nachdenke.
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Wenn ich eine Ausstellung betrete, schweift mein Blick meist schnell umher, ich orientiere mich und versuche herauszufinden, ob sich vielleicht ein Hinweis findet, wie ich gedanklich in die Ausstellung hineinkommen kann. Nicht immer werde ich fündig. Das mag auch daran liegen, dass nicht jeder Raum dafür gemacht ist, einen klaren Einstieg ins Thema zu bieten. Manchmal bin ich aber auch blind. Mea culpa.
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Dann passiert folgendes: Wenn ich nicht sofort einen Triggerpunkt finde, laufe ich (immer noch blind) ziemlich schnell durch die Ausstellung.
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Ausstellungen und Events bis zum 23.02.24
Die folgenden Empfehlungen und Nennungen speisen sich aus dem dieMotive-Veranstaltungskalender. Was eingetragen ist, kann auch genannt werden.
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ERÖFFNUNG: HEUTE (bei Veröffentlichung des Newsletters) Mo., 5. Februar 2024, 18:00 Uhr ÖFFNUNGSZEITEN: Do, Fr, Sa, den 8./ 9./ 10. Februar um 16-18:00 Uhr
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Studierende der Folkwang Universität der Künste und der Universität Duisburg-Essen zeigen in dieser gemeinsamen Ausstellung aktuelle fotografische Arbeiten, initiiert von Prof. Jana Müller/ Folkwang Universität der Künste und Daniela Risch/ Universität Duisburg-Essen.
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Wo? In Essen | City of Gold | Altenessener Straße 71
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Natürlich muss ich auf diese Eröffnung besonders hinweisen. Sie ist von den Studierenden meines Kurses an der FH-Dortmund im Wintersemester 23/24 entstanden. Wer also im Ruhrgebiet wohnt oder gar aus Dortmund kommt, sei am 09.02. herzlich eingeladen.
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Zwischenmenschliche Beziehungen spielen eine bedeutende Rolle in unserem Leben. Sie beeinflussen uns auf vielfältige Weise und tragen zur persönlichen Entwicklung bei. Die Fotograf*innen Alex Worreschk, Lina-Marie Ritthammer, Hel Wagner, Matthias Spiewok & Maikel Luka (Foto) erzählen von Begegnungen mit sich selbst und anderen, ohne sich dabei hinter der fragilen Zweisamkeit oder der eigenen Identität zu verstecken und exponieren dabei auch die eigene Gefühlswelt. Die Ausstellung spannt einen Bogen von der Trennung über die Alltäglichkeit des Zusammenlebens bis hin zum Identitätswechsel. Die Arbeiten wurden von Fotografiestudierenden der Fachhochschule Dortmund konzipiert und werden im HANS A der Stadt Dortmund ausgestellt.
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Vernissage 9. Februar 2024 ab 19 Uhr Offene Türen 10 & 11. Februar 2024 12 bis 17 Uhr
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Wo: Hans A Ort: Hansastrasse 6-12, 44137, Dortmund,
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FOTOGRAFIE & NACHHALTIGKEIT: Wieviel (ver-)braucht die Bilderzeugung?
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Am 22.01. gibt es um 19 Uhr einen Zoomtalk zum Thema "Fotografie &Nachhaltigkeit".
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Der Ressourcenverbrauch in der Bildproduktion hängt von verschiedenen Faktoren ab, einschließlich der Art des Druckverfahrens, des verwendeten Papiers, der Drucktechnologie und der Menge der gedruckten Fotografien. DGPh-Vorstandsmitglied und Geschäftsführer eines Printunternehmens Daniel Oschatz berichtet über Standards und neue Entwicklungen in der Produktion. Zoom-Link
Die Veranstaltung ist Teil der Reihe FOTOGRAFIE & NACHHALTIGKEIT der Sektion ‘Geschichte und Archive’ der DGPh Wie nachhaltig das Medium Fotografie sein kann, hängt von verschiedenen Faktoren ab, darunter die Art der Fotografie und wie die Bilder produziert, geteilt, präsentiert, archiviert und gespeichert werden. Die Sektion Geschichte und Archive lädt zu vier Online-Veranstaltungen ein, die das Thema Nachhaltigkeit auf unterschiedlichen Ebenen beleuchten. Expert*innen geben Einblicke in ihre aktuellen Projekte, diskutieren miteinander und stehen anschließend für Fragen bereit. Die Veranstaltungen sind öffentlich. Eine Anmeldung ist nicht notwendig.
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Am 08.02. eröffnet die Ausstellung “Mama, Bubu & Me” mit Arbeiten von Katharina Ruhm, Yael Esti Mor und Maidje Meergans. Eröffnung: 8. February, 18:00 – 21:00 Uhr Die Ausstellung läuft vom 8. – 22. Februar Öffnungszeiten: Donnerstag – Sonntag 14:00 – 17:00 Uhr Die Ausstellung besteht aus einem Kurzfilm, einem Lentikular Foto und drei Spiegeln
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Wo? GROTTO, 10557, Bartningallee 5, Berlin
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THIS IS NOT HERNE – 14 fotografische Positionen
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Am 18. Februar 2024 um 17 Uhr, eröffnet die Ausstellung im HEIMATMUSEUM UNSER FRITZ in Herne.
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18. Februar bis 26. Mai 2024 Vernissage 18. Februar 2024, 17 Uhr "This is not Herne" war die Maxime mit der sich 15 junge Fotograf*innen auf eine konfrontative Reise machten und dabei unterschiedlichste fotografische Positionen einnahmen. Die Überwindung und/oder Neuinterpretation der Ruhrgebietsfolklore stand dabei genauso im Vordergrund wie die Ausreizung des fotografischen Materials an sich: Die Studierenden ziehen eine willkürliche Grenze im Ruhrgebietskontinuum und zeigen all das, was Herne nicht ist oder nicht sein will. This is not Herne ist auch eine Kampfansage an verfestigte fotografische Positionen und Blickwinkel, This is not Herne ist die Technologie- und Standpunktoffenheit, die festgefahrene Strukturen überwinden will. In der vehementen Verneinung, hinter dem Nein im Affekt offenbart sich eigentlich ein großes JA: ein Ja zum Neuen, ein Ja zur Veränderung, ein JA zur Überwindung des immer Gleichen.
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Mit Arbeiten von Virginia Bingen, Tobias Boutmans, Moritz Caspar, Daniel Constantin, Chayenne Freitag, Saskia Geiken, Dominik Kirsch, Louisa Klose, Steffen Niers, Marina Päsler, Serafin Palme, Antonia Ivana Pečavar, Laura Seitz, Katharina Schäffer und Emma Marou Wunsch.
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Emschertal Museum Heimatmuseum Unser Fritz Unser-Fritz-Straße 108 44653 Herne
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Anna Bergold – Terra Salis
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Am 08. Februar eröffnet in der AusstellungsHalle 1A in der Schulstraße 1A, 60594, Frankfurt am Main, Hessen, die Ausstellung Anna Bergold – Terra Salis. Hintergrund: In ihrem fotografischen Werk “Terra Salis” setzt sich die Künstlerin Anna Bergold mit der komplexen Thematik des Kalibergbaus im osthessischen Heringen an der Werra auseinander. Dabei richtet sie ihren Blick nicht nur auf die äußere Dimension und die ästhetische Präsenz des größten Salzberges in Deutschland, sondern auch auf die Transformation der umgebenden Landschaft und die Auswirkungen industrieller Nutzung auf natürliche Lebensräume. Sie stellt dabei grundlegende Fragen nach der Definition von Landschaft und Natur und der Legitimität menschlicher Eingriffe in die Umwelt.
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Ausstellungsdetails: – Eröffnung: 8. Februar 2024, 19 Uhr – Datum: 9. Februar bis 25. Februar 2024 – Öffnungszeiten: Mi + Do 18-20 Uhr, Fr, Sa + So 14-18 Uhr und nach Vereinbarung unter 069 96200188
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Fotobuch
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The Nature of Imitation – Yola Monakhov Stockton
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Die Ornithologie ist ein merkwürdiges Gebiet, da es in der Vogelkunde sowohl um Taxonomie als auch um Anatomie und Verhalten geht. Die Fotografie findet sich hier im wissenschaftlichen Gebrauch selten als Reflexionsebene, vielmehr wird das Bild allenfalls als Notiz, als Vermerk, als Chiffre verwendet. Dass vogelkundliche Bücher immer noch mehr mit Zeichnungen oder Illustrationen bebildert sind, wird bei einem Blick in die Regale der Buchhandlungen schnell deutlich. Ein Buch mit Fotografien von Vögeln würde schnell auffallen.
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Vögel als Objekte des Interesses gehören unter Künstler*innen nicht gerade zu den Top 5 der Themen, derer man sich einmal annehmen sollte. Auch wenn es einige wunderbare Arbeiten gibt, deren Subjekte sich mit Federn schmücken. Ich erwähne jetzt kurz Stephen Gills großartige Arbeit „The Pillar“, um dann nicht weiter darauf einzugehen. Abgehakt. Auch die Arbeiten, die in der Ausstellung „Birds - through the lens of international photographers“ während des Fotofestivals in Breda 2022 zu sehen waren, scheinen alle wirklich schön zu sein. Ich konnte mir nur online einen Eindruck verschaffen. Was alle Arbeiten der Ausstellung gemeinsam zu haben scheinen, ist, dass sie Vögel nur betrachten. Als Dinge, die herumfliegen, landen, sitzen oder einfach nur schön anzusehen und zu fotografieren sind. Das ist gar nicht schlecht, allein Kyunghee Lees Arbeit „Des oiseaux“ über Krähen ist wunderbar fotografiert und stimmig. Es erinnert mich ein wenig an eine Szene aus dem Film „Der gezähmte Widerspenstige“ mit Adriano Celentano, als dieser auf einem Baum mit den Krähen spricht und sie davon überzeugt, woanders nach Nahrung zu suchen und nicht mehr die Ernte des Bauern wegzufressen.
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Yola Monakhov Stockton, Dunenspecht
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Fast alle Arbeiten verzichten auf den Kontakt mit den Tieren, dabei ist ein Teil der Ornithologie kaum denkbar, ohne auch einmal auf Tuchfühlung zu gehen.
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Yola Monakhov Stocktons Arbeit „The Nature of Imitation„ zelebriert diesen Kontakt in fast jedem Bild. Vögel, Menschen, Technik und Natur, all dies vermischt sich in „The Nature of Imitation“ zu einer teils strengen und formalästhetischen Bildwelt, die den Vogel der Natur beraubt und die Studiorequisite als neuen Teil der Lebenswelt einführt. Umgekehrt finden sich Naturbilder, in denen die Klammer oder der Fotokarton wie Eindringlinge wirken. Beides ergänzt sich zu einem Werk, das innerhalb des Buches ein Gefühl für eine Welt erzeugt, die nie explizit gezeigt wird. Menschen studieren Tiere, vermessen, fotografieren, greifen ein, wissen es besser. Spätestens bei dem Bild, auf dem ein Dunenspecht von einer Hand (man beachte die Fingernägel) auf eine weiße Scheibe gedrückt wird, die an einer schwarzen Fotoklemme auf einem Stativ befestigt ist, wurde mir etwas mulmig. Sind das etwa keine lebenden Tiere? Doch, Stockton hat mit den unterschiedlichsten Institutionen zusammengearbeitet. Die Bilder mit den Vögeln entstanden in Zusammenarbeit mit Wissenschaftler*innen und meist handelt es sich um Vögel, die zur „Beringung“ gefangen wurden. Der Austausch zwischen Studioausrüstung und Natur ist ein gutes konzeptuelles Mittel, um die Interaktion und den Einfluss zwischen Mensch und Natur oder Technologie und Vogel zu fokussieren. Stockton betrachtet Vögel nicht als Objekte von rein ästhetischem Interesse, sie sieht sie als unverzichtbaren Teil der Natur. Das ist wunderbar.
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Oder um es mit den Worten von Adriano Celentano zu sagen: „Wer gut zu Vögeln ist, scheint eine liebevolle Seele zu haben“.
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Das Buch ist bei Schilt Publishing erschienen. Schon im Jahr 2015. Kaufen kann man es noch immer Hier.
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Filme zur Fotografie
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Ich besitze genau drei Filmplakate. Eines von „Mon Oncle“ (Jacques Tati), eines von „Harold and Maude“ und eines von Antonionis „Blow Up“. Alles drei sehr unterschiedliche, aber unglaublich gute Filme. Zumindest Blow Up sollte jeder, der sich für Fotografie interessiert, schon einmal gesehen haben. Wer ihn noch nicht gesehen hat, muss jetzt nicht unbedingt weiterlesen. Spoiler.
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Blow Up erzählt die Geschichte des Modefotografen Thomas, der bei einem Spaziergang durch einen Park glaubt, einen Mord beobachtet und fotografiert zu haben. Zumindest findet er den Mörder und auch die Leiche auf den Vergrößerungen wieder. Soweit die Handlung. Über diesen Film ist schon so viel geschrieben und gesprochen worden, dass mir nur noch ein paar Anmerkungen bleiben. Wer den Film wirklich noch nicht gesehen hat, der hat unterschiedlichstes verpasst. Warum? Ganz einfach, Antonioni verhandelt hier nicht nur die Swinging Sixties in einer Krimihandlung, sondern er baut klugerweise fototheoretische Grundlagen als Ausgangspunkt ein. Fotografie kann etwas zeigen, aber wenig beweisen. Das treibt die Hauptfigur Thomas kurzzeitig fast in den Wahnsinn. Wie er immer wieder Ausschnitte der Bilder aus dem Park vergrößert, um dann doch nicht näher heranzukommen, ist verblüffend gut inszeniert.
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Wenn man es komplizierter erklären will, dann so: Der Film zeigt, vor allem aus heutiger Sicht, was wir in den letzten 60 Jahren alles gelernt haben. Das Filmplakat (das ich mir nicht aufhängen würde) ziert ein Bild aus dem ersten Drittel des Films, als Thomas das Model Veruschka fotografiert und dabei schon richtig übergriffig wird. Sollte das in den 60er Jahren tatsächlich selbstverständlich gewesen sein, so zeigt allein diese Szene, was heute selbstverständlich nicht mehr möglich sein sollte. Abgesehen davon, dass die Figur des Thomas zumindest mir nie sympathisch war. Wie er mit den Menschen um sich herum umgeht, ist schrecklich und ich verstehe nicht, warum das für die Geschichte des Films sein musste. Am schwersten zu ertragen ist eine Szene im letzten Drittel des Films, als zwei junge Frauen (eine davon ist die sehr junge Jane Birkin) sich von ihm fotografieren lassen wollen, was in einer bizarren Szene endet, in der Thomas sie in einer kampfähnlichen Szene unter viel Geschrei völlig entkleidet, aber nicht fotografiert. Ähhhh, genau. Schwer erträglich und heute allenfalls als Zeitdokument zu rechtfertigen. Interessanterweise würde der Handlung des Films nicht wirklich etwas fehlen, wenn diese Szenen so nicht gedreht oder geschnitten worden wären. Nun ja.
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Was den Film wirklich gut macht, ist der Mittelteil, in dem Thomas mit der Kamera ein Pärchen in einem Park verfolgt und von der Frau bedrängt wird, den Film herauszugeben. Was er nicht tut. Als er die Bilder vergrößert, erkennt er nicht nur eine Person im Gebüsch, sondern später auch eine Person, die hinter einem Gebüsch liegt. Spannend.
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Was mich auch nach mehrmaligem Anschauen des Films fasziniert, ist die unglaubliche Qualität der Fotos (von Don McCullin), die im Park gemacht wurden. Und was Thomas (also eigentlich natürlich Antonioni) in seinem Atelier daraus macht. Nicht nur, dass er die Bilder nacheinander in seinem Atelier aufhängt, er vergrößert Teile davon immer weiter und montiert so quasi eine richtig beeindruckende Bildstrecke. Dabei kann man ihm sehr gut zusehen. Eine der schönsten Szenen des Films. Zumindest für Fotointeressierte. Bleibt noch der Moment zu erwähnen, in dem Thomas mit seinem (Rolls-Royce!) Cabrio durch London fährt und glaubt, die Frau aus dem Park gesehen zu haben. Kurz darauf ist sie verschwunden (sehr schön gefilmt) und Thomas findet sich auf der Suche nach ihr in einem Club wieder, in dem gerade die Yardbirds spielen. Merkwürdig: Das gesamte Publikum sitzt und steht absolut still und teilnahmslos herum, während vorne der (damals) heiße Scheiß gespielt wird.
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Auch das für mich etwas zu metaphorische Ende des Films ist sehr eigenartig. Ich habe bis heute nicht verstanden, warum am Anfang und am Ende des Films ein Haufen Pantomimen in einem Cabrio durch die Straßen fahren. Kann mir das jemand erklären? Die anderen Lücken in der Handlung sollen hier nicht weiter interessieren.
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Dass es 2015 eine Ausstellung zu Blow Up bei C/O Berlin gab, lässt mich fast traurig zurück. Ich habe sie nicht gesehen, aber allein die Idee finde ich großartig. Schade.
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Leider ist der Film bei Mubi aktuell nicht mehr verfügbar. Weshalb man auf andere Streaminganbieter ausweichen muss um ihn zu leihen.
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Eigene Sachen
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Eine neue Podcast-Episode ist online. Ein Gespräch mit Heike Ollertz, Geschäftsführerin von Freelens, über Fotojournalismus, Verbände, den Wechsel von einer Hochschule in die Geschäftsführung von Freelens, KI und die Dokumentarfotografie. Auch die Vergabe von Presseausweisen spielt eine Rolle. Überall wo es Podcasts gibt und HIER.
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Dies war der vierte Newsletter. Der nächste Newsletter erscheint in zwei bis drei Wochen.
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