Ausstellung

‚A worm crossed the street / Weggefährten’ – Nadja Bournonville & Yana Wernicke

‚A worm crossed the street / Weggefährten’ – Nadja Bournonville & Yana Wernicke

Die Ausstellung ‚A worm crossed the street / Weggefährten‘ eröffnet mit den zwei fotografische Arbeiten der Künstlerinnen Nadja Bournonville und Yana Wernicke einen Raum, in dem unsere durchaus ambivalente Beziehung zum Tier in den Fokus gerückt wird.

Seit dem Beginn der Fotografie sind Tiere gern gesehene Motive vor unseren Kameras. Unser Blick auf das Tier offenbart zugleich unser Verhältnis zu ihnen. Doch zwischen witzigen Katzenvideos und bildgewaltigen Naturdokumentationen bleibt dieser Blick stets selektiv. Unliebsame Bilder, die das Tier etwa im Kontext unserer Lebensmittelindustrie zeigen, werden zumeist ausgeblendet.

Wie jedoch können Bilder aussehen, die abseits von diesen konventionellen Blickwinkeln das Tier als ein fühlendes und denkendes Gegenüber sichtbar machen? Wie hat sich der Blick des Menschen auf die Welt der Tiere konstituiert?

Diesen Fragen widmen sich Nadja Bournonville und Yana Wernicke in ihren Arbeiten, die von der Koexistenz und dem Miteinander von Mensch und Tier handeln.

Für die Arbeit ‚Companions / Weggefährten‘ hat Yana Wernicke (*1990) zwei junge Frauen begleitet, die Kühe, Schweine und Gänse vor dem Schlachthof retten und mit ihnen in einer selbstgewählten Gemeinschaft zusammenleben. Sie geht der Frage nach, was es heißt, sich um fühlende Lebewesen zu kümmern und wie ein würdevolles Tierleben in einer menschengemachten Welt aussehen kann. Weit entfernt von einem ‚heile-Welt‘-Kitsch, entwirft Yana Wernicke dabei eine tief poetische Erzählung von Freundschaft und Respekt.

Nadja Bournonville (*1983) hat für ihre Arbeit ‚A worm crossed the street‘ im Naturhistorischen Museum Wien hunderte Präparate fotografiert die vom Sammeln, Klassifizieren und letztendlich auch vom Verschwinden der Arten berichten. Die von ihr fotografierte wissenschaftliche Sammlung, deren Anfänge zurück bis ins 18. Jahrhundert reichen und somit den Beginn des Anthropozäns* markieren, wird hierbei zu einer Zeitkapsel.
Fasziniert von den Formen und Texturen der Präparate erschafft Nadja Bournonville eigene Bildwelten, die eine trügerische Ruhe ausstrahlen. In ihren Fotografien wird nicht nur die Faszination des Menschen an dem Wissen um die Tierwelt sichtbar und somit die Aneignung dessen, sondern auch das Aussterben der Arten über die Jahrhunderte.

* Der Ausdruck Anthropozän entstand als Vorschlag zur Benennung einer neuen geochronologischen Epoche: des Zeitalters, in dem der Mensch zu einem der wichtigsten Einflussfaktoren auf die biologischen, geologischen und atmosphärischen Prozesse der Erde geworden ist.

Kuratiert wird die Ausstellung von Alexander Gehring

Die Ausstellung wird am Freitag den 8.3.2024 mit einem KünstlerInnengespräch zwischen Nadja Bournonville, Yana Wernicke und dem Biologen Dr. Philip-Sebastian Gehring eröffnet.
Ausstellungsdauer: 8.3.–5.4.2024