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In der Reihe Literaturhaus der Fotografie: »Dem Nicht-Sagbaren Worte geben«.

In der Reihe Literaturhaus der Fotografie: »Dem Nicht-Sagbaren Worte geben«.

Ein Abend mit Texten von Literaturnobelpreisträger Jon Fosse, vorgestellt von seinem Übersetzer Hinrich Schmidt-Henkel, Moderation: Thomas Böhm (radioeins: Die Literaturagenten)

Jon Fosses Texte spielen oft in zeitlosen, archaischen Räumen, handeln von existentiellen Problemen, die zu groß sind für die einfachen Menschen, die mit ihnen konfrontiert werden. In seinen Figuren brodeln die Lebenswünsche, nicht eingelösten Versprechen – aber es fehlt diesen Menschen an der Sprache, um sich verständlich zu machen. Fosse selbst pflegt einen kargen, zuweilen an den Ton der Bibel erinnernden Stil. Zudem gibt es in seinen Texten eine religiöse Dimension; ein Mysterium, eine Ebene der menschlichen Existenz, an die Worte schwer heranreichen. Insofern sind sie in vielfältiger Hinsicht Versuche, dem „Nicht-Sagbaren Worte zu geben“ – wie es in der Begründung der Schwedischen Akademie zur Verleihung des Literaturnobelpreises 2023 an Jon Fosse hieß.

Im Rahmen der Ausstellung „33 Licht“ von Jan Scheffler stellt Fosses langjähriger Übersetzer Hinrich Schmidt-Henkel eine Auswahl aus dessen Texten vor, die mit den Themen vor Schefflers fotografischen Arbeiten korrespondieren: Stille und Licht in den skandinavischen Landschaften, die Suche nach Helligkeit, Wärme und Hoffnung, die symbolisch für das Gute, für Wissen, Erkenntnis und Wahrheit stehen.

Jon Fosse, geb. 1959 in der norwegischen Küstenstadt Haugesund geboren. Internationale Bekanntheit erlangte Fosse zunächst als Dramatiker. Seine mehr als dreißig Theaterstücke werden weltweit aufgeführt und brachten ihm zahlreiche Preise ein. Seit 2011 genießt er lebenslanges Wohnrecht in der „Grotte“, einer Ehrenwohnung des norwegischen Königs am Osloer Schlosspark, und lebt mitunter auch in Hainburg an der Donau/Österreich oder in Frekhaug/Norwegen. Seit 2022 ist er Mitglied der Akademie der Künste in Berlin.

Hinrich Schmidt-Henkel, geb. 1959 in Berlin, seit 1987 literarischer Übersetzer v.a. aus dem Französischen und Norwegischen. Zahlreiche Auszeichnungen, u.a. Paul-Celan-Preis, Straelener Übersetzerpreis der Kunststiftung NRW und der Königlich Norwegische Verdienstorden. 1991-1993 Persönlicher Referent, dann Pressesprecher von Christina Weiss, Kultursenatorin Hamburg. 2008-2021 ehrenamtlich im Vorstand des Verbandes der Literaturübersetzer VdÜ. Chorsänger mit breitem Repertoire von Renaissance bis Moderne, vor allem Kammermusik.

Eintritt frei. Wir bitten um Voranmeldung unter: info@aestiftung.de