Vernissage

Jan A. Staiger. A circle of 12 gold stars

Jan A. Staiger. A circle of 12 gold stars

Das Neue Museum Nürnberg (NMN) zeigt ab Freitag, den 23. Mai 2025 die Ausstellung „Jan A. Staiger. A circle of 12 gold stars“ und widmet dem jungen Fotografen erstmals eine museale Einzelausstellung. Die Ausstellung präsentiert 16 Werke, die sich mit der Symbolik eines von Unterhaltungsindustrie und Medien geprägten Bildes der Europäischen Union auseinandersetzen. Ein Bild sticht dabei besonders hervor – es erinnert an ein Gemälde von Rembrandt: Auf Ursula von der Leyen, umringt von Staats- und Regierungschefs, fällt allein ein einzelner Lichtstrahl, der die visuelle Dramaturgie politischer Bildwelten kommentiert.

Das EU-Projekt
Die Europäische Union bedeutet für die einen Hoffnung auf ein geeintes, demokratisches Europa ohne nationalistische Scheuklappen. Für andere ist sie lediglich ein bürokratisches Monster, das Geld verschlingt und mit vermeintlich absurden Verordnungen in den Alltag der Menschen hineinregiert. Was in Brüssel beschlossen wird, hat auf allen politischen Feldern weitreichende Folgen für nicht weniger als rund 450 Millionen Menschen. Dennoch bleiben das Europäische Parlament, der Europäische Rat und die anderen Organe der EU für die meisten Bürgerinnen und Bürger ferne und abstrakte Instanzen. Vor diesem Hintergrund geht der junge, seit 2022 in Brüssel lebende Fotograf Jan A. Staiger der Frage nach, wie die EU sichtbar wird – in Gestalt ihrer Repräsentanten, in ihrer Architektur, ihrer Ikonografie, ihrem Merchandising.

Visuelle Manifestation und Inszenierung im Zentrum der EU
Staigers strenge und nüchterne Bestandsaufnahme bedient sich der Dokumentation ebenso wie der Inszenierung und reagiert damit auf die Formen der visuellen Manifestation und Inszenierung auf der politischen Bühne in Brüssel und Straßburg. Der Fotograf entdeckt Stereotypen, entlarvt Widersprüche oder enthüllt das Verdrängte. So ist der abgebildete Baby-Jumper mit dem Sternenkranz der EU „Made in Bangladesh“ oder ein inoffizieller Friedhof für ums Leben gekommene Flüchtlinge liegt inmitten eines alten Olivenhains auf der Insel Lesbos. Jan A. Staiger blickt in seinen Arbeiten darauf, welche visuellen Mittel die politische Kommunikation nutzt: „In einer Mischung aus dokumentarischem und inszeniertem Bildmaterial kann die Arbeit als eine visuelle Inspektion betrachtet werden, die thematisiert, ob die visuelle und physische Konstruktion eines politischen Narrativs noch funktioniert, wenn das ‚Scheinwerferlicht‘ leicht verändert wird.“

Über Jan A. Staiger
Jan A. Staiger (*1995 in Nürnberg) studierte Fotojournalismus und Dokumentarfotografie an der Hochschule Hannover und machte im Juni 2024 an der Royal Academy of Fine Arts in Gent, Belgien, seinen fotografischen Masterabschluss. Betreut von den Fotografen Max Pinckers und Mathieu Asselin, hatte er dort über einen Zeitraum von zwei Jahren die Möglichkeit, eine fotografische Arbeit zu entwickeln. Auszüge des daraus entstandenen Projekts zur EU wurden in The New York Times und De Standaard publiziert.