Kilian Breier: Abstrakt Konkret – Materie Licht und Form
Kilian Breier: Abstrakt Konkret – Materie Licht und Form
In Zusammenarbeit mit dem Nachlass von Kilian Breier
Im Rahmen des EMOP Berlin – European Month of Photography
Die Alfred Ehrhardt Stiftung lädt zur Ausstellung „Kilian Breier: Abstrakt Konkret – Materie Licht und Form“, die das Werk des deutschen Fotoavantgardisten Kilian Breier (1931–2011) in den Fokus stellt. Breier gilt als einer der bedeutendsten experimentellen Fotokünstler der Nachkriegszeit. Die Ausstellung gewährt einen beispielhaften Einblick in seine künstlerische Entwicklung und zeigt, wie Breier die Fotografie als ein Medium verstand, das eigenständig Bilder erschafft.
Breiers Werk ist geprägt von der Idee, dass Fotografie weit mehr ist als nur ein Mittel zur Abbildung der Wirklichkeit. Für ihn war sie eine Methode, Bilder zu generieren, die nicht das Offensichtliche zeigen, sondern eigenständige, oft abstrakte Bildwelten formen. Über Jahrzehnte erforschte er die Möglichkeiten, mit Licht, chemischen Prozessen und kameralosen Techniken Bilder zu erzeugen, die jenseits der traditionellen Fotografie existieren.
Von der Natur zur Abstraktion: Der Weg eines Experimentators
Die Ausstellung zeigt rund 50 darunter erstmals gezeigte Arbeiten aus den 1950er bis 1980er Jahren, die Breiers Entwicklung von der gegenständlichen Naturdarstellung hin zur völligen Abstraktion veranschaulichen. Bereits in seinen frühen Werken aus der Studienzeit um 1953 nutzte er zufällig
auftretende Konstellationen in seiner Umgebung wie aufrecht und eng stehende Bäume, dichtes Gestrüpp oder übereinander gestapeltes Holz, um die Strukturen und Formen dieser Motive durch Licht und Schatten zu abstrahieren. Dabei ging es ihm nicht darum, die Natur realistisch abzubilden, sondern ihre ästhetischen Elemente grafisch und kontrastreich darzustellen. Diese frühen Arbeiten zeigen bereits Breiers Interesse an der Reduktion von Naturformen und der abstrahierenden grafischen Wirkung der Fotografie.
Parallel dazu experimentierte Breier mit kameralosen Techniken wie dem Fotogramm, bei dem Objekte direkt auf lichtempfindliches Fotopapier gelegt und belichtet werden. Gräser, Blätter und andere Naturstoffe wurden so von ihm in der Dunkelkammer verfremdet. Andere Motive bearbeitete er durch Negativumkehrung oder Kopiermontagen. Darüber hinaus entstanden eigene Bildformen wie Rasterbilder, Kamera-Luminogramme oder Teilbelichtungen von Fotopapieren. Seine Experimente, die Breier auch um fotochemische Verfahren wie Oxidationsprozesse erweiterte, verdeutlichen seine Suche nach dem „Nullpunkt“ der Fotografie – dem Moment, in dem sich das Bild von dem Ab-Bild einer gegenständlichen Realität löst.