Nikita Teryoshin – Nothing Personal – The Back Office of War
Nikita Teryoshin – Nothing Personal – The Back Office of War
25. Januar – 5. April 2024
Zur Eröffnung der Ausstellung mit Nikita Teryoshin am Donnerstag, 25. Januar 2024 um 19 Uhr, laden wir Sie und Ihre Freund*innen herzlich ein.
Special Guests: Expert*innen für den globalen Waffenhandel Linda Åkerström aus Schweden, Autorin des Essays »Marketing War« und Frank Slijper Fact Checker aus den Niederlanden.
Tag für Tag werden wir in den Medien konfrontiert mit Bildern von Krieg und Zerstörung. Während Regierungen auf der ganzen Welt immer mehr Waffen fordern, kann die Rüstungsindustrie mit der Nachfrage kaum Schritt halten. Eine gute Zeit für Waffenhändler*innen.
»Nothing Personal« zeigt das »back office« des Krieges, welches ironischerweise das genaue Gegenteil eines Schlachtfeldes offenbart, eine Art überdimensionierten Spielplatz für Erwachsene, gut gefüllt mit Wein, Canapés und frisch polierten Waffen aller Art.
Die wenigen hier sichtbaren toten Körper erweisen sich als computergenerierte Figuren auf den Bildschirmen einer enormen Zahl von Simulatoren. Bazookas und Maschinengewehre sind angeschlossen an Screens und Kriegshandlungen werden in einer künstlichen Umgebung vor einer Tribüne voller hochrangiger Gäste inszeniert. Normalsterblichen bleibt der Zutritt zu dieser geschlossenen Gesellschaft verwehrt, da solche Handelsmessen exklusiv für Industrievertreter*innen, Geschäftsleute, Politiker*innen, Militärs und wenige, meist industrieinterne Medienleute vorgesehen sind.
Die Unternehmen verwenden Slogans wie etwa »70 Jahre Friedensverteidigung« von der russischen Kalashnikov Group, deren berüchtigte Maschinengewehre für die vermutlich meisten Toten in den unzähligen Konflikten auf der Welt mitverantwortlich sind. Lockheed Martin, der größte Rüstungsproduzent der Welt, wirbt dagegen mit »Eine bessere Zukunft gestalten«. Es ist schwer vorstellbar, dass die Menschen in der Rüstungsindustrie tatsächlich an diese Dinge glauben.
Nikita Teryoshin verzichtet in seiner Serie bewusst auf das Zeigen der Gesichter der Anwesenden, die in den globalen Waffenhandel involviert sind. Es ist nicht seine Absicht, bestimmte Person zu präsentieren, sondern das System als Ganzes zu hinterfragen. Das Bild des anonymisierten Waffenhändlers darf als Metapher für ein zwielichtiges Geschäft verstanden werden, das sich in der Regel außerhalb des Fokus der Medien und Öffentlichkeit abspielt.